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Geschichte und Geschichten
der Romanischen Kirchen zu Köln

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Kölsches

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Gross St. Martin (hier Link auf GIF, 30 KB) Eine Aufsatzreihe von Dieter Arleff.
Anläßlich des Jahres der Romanischen Kirchen zu Köln, 1985, veröffentlicht im "Informatiönche un kölsche Tönche" der KG Kölsche Narrengilde von 1967 e.V.
Zum 65. Geburtstag des Verfassers gesammelt neu herausgegeben im September 1996
mit Foto-Aufnahmen (s/w) von Achim Stump.

 
DIN A5, 40 Seiten geheftet, Bilderdruckpapier

| Inhalt | Textauszug | Erhältlich bei |


Inhalt:

    Ein Wort voraus
    Einleitung
    St. Ursula
    St. Gereon
    St. Severin
    St. Maria im Kapitol
    St. Cäcilien
    St. Pantaleon
    St. Aposteln
    Groß St. Martin
    St. Maria Lyskirchen
    St. Georg
    St. Andreas
    St. Kunibert
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    Alt-St. Katharina (Niehl)
    St. Amandus (Rheinkassel)
    St. Martin (Esch)
    St. Stephan (Krieler Dömchen)
    Alt-St. Maternus (Rodenkirchen)
    Alt-St. Heribert (Deutz)


Textauszug:

St. Pantaleon

Pantaleon oder Pantaleimon war ein griechischer Arzt, der um das Jahr 300 als Christ das Martyrium erlitt, welches später durch zahlreiche Legenden ausgeschmückt wurde. So war einer Legende nach Pantaleon der Leibarzt des römischen Kaisers Maximianus (285-305). Nach Erlaß des Ediktes gegen die Christen im Jahre 303 durch Kaiser Diokletian (284-305, er war der Begründer und der vorherrschende Kaiser der Tetrarchie), wurde auch Pantaleon ein Opfer der Christenverfolgung, weil er das übliche heidnische Kaisrauffer nicht bringen wollte. Erzbischof Gero brachte 972 die Gebeine des griechischen Arztes von der Brautwerbefahrt von Byzanz nach Köln. Gero war der Brautwerber Kaiser Otto I. für dessen Sohn und Mitkaiser Otto II. und führte die griechische Kaiser-Nichte Theophanu über Rom, wo die Trauung stattfand und Theophanu zur Kaiserin gekrönt wurde, nach Deutschland und nach Köln.

Pantaleon wurde zum Patron der Spitäler und der Ärzte. Die Verehrung des Pantaleon im mittelalterlichen Köln wird durch das Siegel der Kölner Medizinischen Fakultät bestätigt, welches schon im 14. Jahrhundert den Schutzheiligen zeigte. Auch das heutige Siegel jener Fakultät weist mit der Darstellung des griechischen Arztes und Märtyrer auf diese Tradition hin.

Mit einem großen römischen Bauernhof, mit einer Villa, begann die Besiedlung des Geländes vor der römischen Stadtmauer an der Griechenpforte und jenseits des damals noch sichtbaren Duffesbaches. Vermutlich wurde dieser Hof bei der Eroberung Kölns durch die Franken (355) zerstört. Erst 866 wird wieder ein Bauernhof an dieser Stelle erwähnt, der mit seinen Erträgen für die Kerzenbeleuchtung im Kölner Dom (Hildebold-Dom) aufzukommen hatte. In der damaligen Zeit war das ein enormer Aufwand. Zu diesem Hof, der also Eigentum der Domkirche war, gehörte eine Kirche, die wahrscheinlich schon dem Hl. Pantaleon geweiht war. Hof und Kirche wurden im großen Normannensturm (881/882) zumindest stark beschädigt und von den Bewirtschaftern aufgegeben.

Der Kölner Erzbischof Bruno I., Bruder Kaiser Otto I., empfing 955 in der fast verfallenen Kirche aus der Hand des Abtes Hadamar von Fulda die Legitimations- und Würdezeichen eines Erzbischofs, das Pallium, und einige Reliquien des Märtyrers Pantaleon. Zum Aufbau der Kirche stiftete Bruno eine große Summe seines Geldes und richtete 957 ein Benediktinerkloster ein. Nach unbelegten Berichten hat Erzbischof Bruno für den Bau der Kirche und des Klosters die römische Konstantinbrücke (erbaut 310) und das Kastell Deutz abtragen lassen. In seinem Testament bestimmte er die Einrichtung eines Spitals für alte Männer.

Bruno war ein sehr baufreudiger Erzbischof und hat in Köln bedeutende Spuren seines Schaffens hinterlassen. Als jüngster Sohn König Heinrichs I. und seiner Gemahlin Mathilde wurde Bruno 924 geboren und in Utrecht, dem Karolingischen Kulturzentrum, erzogen. Sein Bruder König Otto I. und späterer Kaiser, machte ihn schon 940 zum Leiter seiner Kanzlei, zum Kanzler, und dann 951 zum Erzkaplan (Haupt der Hofgeistlichkeit und der Hofkanzlei). Nach dem Tod von Erzbischof Wikfried wird Bruno Erzbischof von Köln und erhält von seinem Bruder die Herzogswürde von Lothringen. So wurde Bruno der erste Fürstbischof des Reiches. Es war der Beginn der weltlich-bischöflichen Fürstenmacht, die bis 1903 andauerte und erst von Napoleon beendet wurde.

Während Otto I. in Italien weilte (961-964, Kaiserkrönung 962), versah Erzbischof Bruno, zusammen mit dem Erzbischof von Mainz, das Amt des Reichsverwesers. Dafür stattete der Kaiser die Kölner Kirche mit ausgedehnten Besitzungen aus und unterstützte so die Baufreudigkeit seines Bruders. Es profitierten in reichem Maße davon die Kirchen und Stifte St. Pantaleon, St. Maria im Kapitol, St. Andreas und Groß St. Martin.

Köln erlebte in dieser Zeit mehrmals die sehr aufwendigen Reichs- und Hoftage des Königs und späteren Kaisers. Als der Kaiser gerade wieder in Köln weilte, starb Bruno erst 41-jährig in Reims. Der Leichnam Brunos wurde nach Köln geholt und erst in St. Aposteln, dann im Dom aufgebahrt. Seinem Wunsche entsprechend fand er in St. Pantaleon seine letzte Ruhestätte.

Erzbischof Folkmar (965-969) führte mit dem Neubau der Kirche, des Kloster und des Spitals die Testamentbestimmung seines Vorgängers aus. Die neue Saalkirche, die heute noch das Mittelschiff der Kirche bildet und schon ein Westwerk besaß, wurde 980 unter Erzbischof Warin geweiht.

Kaiserin Theophanu, die griechische Prinzessin und Nichte des byzantinischen Kaisers Johannes Tzimiskes und Gattin Kaiser Ottos II., mußte schon sehr bald für Ihren kleinen Sohn, Kaiser Otto III., die Regierungsgeschäfte übernehmen. Der, dem griechischen Märtyrer Pantaleon geweihten Kirche schenkte sie ihre Gunst und ließ umfangreiche Erweiterungsarbeiten ausführen. Das Westwerk wurde wieder abgerissen, das Langhaus nach Westen erweitert und ein neues und größeres Westwerk errichtet. Das nun vollendete Bauwerk war jetzt eines Kaiserhauses würdig und Theophanu wählte St. Pantaleon zu ihrer Grabkirche. 991 wurde sie beigesetzt. Für die Gebeine der Kaiserin schuf man 1965 einen neuen Sarkophag aus weißem Marmor. Er steht im südlichen Querschiff.

Zu jeder Stifts- oder Klosteranlage gehörte schon im frühem Mittelalter ein Immunitätsbezirk, der mit einer Mauer umgeben war. St. Pantaleon hat als einzige Kölner Kirche diesen Bezirk, mit Mauer und Toren, behalten. Von den alten Klostergebäuden, die um den Kreuzgang gruppiert waren, ist nicht mehr viel vorhanden. Doch gibt die Anordnung der neuen Gebäude einen sehr guten Eindruck der alten Anlage wieder. Einige Arkaden des ottonischen Kreuzganges sind uns noch erhalten und stellen den ältesten Kreuzgangrest in Deutschland dar. Das alte Kapitelhaus, der Versammlungsort der Mönche, dient heute als Schatzkammer und birgt unter anderem die wertvollen Schreine des Maurinus und des Albinus. Wie zum Schutz wurde das Kapitelhaus fest an die Kirchenmauer gebaut und scheint diesem Umstand seine Erhaltung zu verdanken. Ein prächtiges Gewölbe, welches aus 9 Feldern besteht und kurz vor dem großen Gewölbe von St. Gereon entstand, deckt dieses Kapitelhaus.

In der Gartenanlage südlich der Klosterkirche, gleich neben dem Chor, ist der Grundriß einer Kapelle zu sehen. Es war die Kapelle des Abtes Hermann, der von 1082 bis 1120 dem Benediktinerkloster vorstand. Abt Hermann ließ sich diesen Bau als Grabkapelle errichten und Erzbischof Hermann III. weihte sie 1094 "Zu Ehren der Zwölf Apostel und des Heiligen Kreuzes". Die Kreuzkapelle war sehr wahrscheinlich der erste vollständig eingewölbte Kirchenraum in Köln. Beim Abbruch der Kapelle im Jahre 1695 wurden die Gebeine des Abtes Hermann noch mit den liturgischen Gewändern bekleidet gefunden.

Im 12. Jahrhundert fand an St. Pantaleon wieder eine rege Bautätigkeit statt. Durch den Anbau der beiden Seitenschiffe entstand nun eine dreischiffige Basilika. Im Laufe der Zeit hinterließ auch die Gotik ihre Spuren an dem romanischen Baukörper. Einschneidende Veränderungen jedoch brachte die Zeit des Barocks, in der Mitte des 18.Jahrhunderts. Der Turm wurde neugebaut und erhielt eine barocke Haube, die Seitentürme wurden bis auf Stümpfe abgetragen und die Vorhalle verschwand. 1835 wurde der barocke Turmhelm durch den Aufbau eines optischen Telegraphen stark verunstaltet. Köln war eine wichtige Station der "Nachrichtenvermittlung ohne Boten" zwischen den preußischen Rheinlanden und Berlin.

Bis zur Erbauung der Mauritiuskirche, die ein Kölner Bürger anstelle einer älteren Eigenkirche bauen ließ (Weihe 1141) und dem Stift St. Pantaleon schenkte, war St. Pantaleon Stifts- und Pfarrkirche zugleich. Leider wurde St. Mauritius 1859 wegen angeblicher Baufälligkeit abgerissen, obwohl sie kunstgeschichtlich von Bedeutung war. Die heutige Kirche hat Vinzens Statz in den Jahren 1860/64 erbaut.

In den Wirren der französischen Revolution richteten österreichische Truppen ein Lazarett und die französischen Truppen gar einen Pferdestall in der Kirche St. Pantaleon ein. 1802 wurde die Abtei St. Pantaleon im Zuge der Säkularisierung aufgehoben und die Kirche als Pfarrkirche eingerichtet. Der Preußenkönig Friedrich Wilhelm II. machte St. Pantaleon 1819 zur evangelischen Garnisonskirche. Im Jahre 1873 wählten die deutschen Alt-Katholiken ihren ersten Bischof in dieser Kirche.

Die heutige Ansicht der Kirche entspricht weitgehend der des Mittelalters. Nur die Vorhalle ist um die Hälfte kürzer.


Erhältlich bei:

KG Kölsche Narrengilde von 1967 e.V.
Präsident Wolfgang Kestermann
Jülicher Straße 28
D - 50674 Köln
Tel. +49-221-2405032
Fax +49-221-2405132
 
Dieter Arleff
Zum Engelshof 35
D - 50996 Köln
Tel. +49-221-391568
Fax +49-221-352781

zum Selbstkostenpreis (ein paar Mark).


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http://stump-koeln.de/buch/romkir.htm    Stand: 10.05.2000
© Achim Stump, Köln
web@stump-net.de


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